Die Stadt Mellingen verstand sich als Teil des Netzwerkes der katholischen Orte in der Eidgenossenschaft. Unter Freunden beschenkt man sich bekanntlich gegenseitig und erhält so die Freundschaft. Das Bild Links zeigt eine Gabe der "Stadt und des Amtes Zug" von 1629. Sie finden die Kabinettsscheibe im Zyklus der Stadtkirche Mellingen.

Das Bild zeigt den Erzengel Michael als Standespatron von Zug in der Rolle des "Seelenwägers". Die Seele des Verstorbenen liegt in der Waagschale. Gute und schlechte Taten werden im Gericht gegeneinander aufgewogen. Als Richter prüft Michael das Gewicht von Anklage und Verteidigung gegeneinander ab und richtet so die Seele des Verstorbenen. Anklage und Verteidigung treten im Gericht auf und belasten oder entlasten den Angeklagten. Eine Vortellung, die seit dem Spätmittelalter das Rechtsdenken und die Rechtsparxis mehr und mehr bestimmt hat. Wie Christus oder hier Michael die  Seelen der Menschen im Endgericht richtet, so sollen die weltlichen Richter gerecht richten und damit Schuld und Strafe weise gegeneinander abwägen. 

Die Botschaft der Szene ist Lob, Aufforderung und Ermutigung an Mellingen "gutes Recht" zu sprechen und das in einer Zeit, die durch die Wirren des 30jährigen Krieges jenseits der Grenzen aus den Fugen geraten ist. 

 

© Fotoarchiv-Mellingen

 

 

Museum Mellingen im Geschichtsraum Altstadt